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DIE DONAUSCHWABEN IN ÖSTERREICH 1944-2020

Georg Wildmann, Band V der donauschwäbischen Geschichte – Ein Fest des Dankes und der Begegnung

Zum „Auferstehungsfest der Donauschwaben nach Corona“ (so GEORG WILDMANN) wurde die Buchpräsentation „Die Donauschwaben in Österreich 1944 – ­2020„, 5. Band aus der Reihe „Donauschwäbische Geschichte„, am 16.7.2021 im TRENK.S in Marchtrenk.
Rund 80 Gäste feierten mit dem 92jährigen Autor die Fertigstellung seines Buches über die Geschichte der donauschwäbischen Flüchtlinge in Österreich, die Zeit der Ankunft und Aufnahme, des Weiterwanderns nach Deutschland und Übersee. Besonders das „Heraus aus den Baracken„, die arbeitsrechtliche und politische Gleichstellung und die Restitutionsbemühungen weckten in vielen Anwesenden eigene Erinnerungen. Personenverzeichnis, Zeittafel und ein Foto­-Teil, erstellt von ERIKA WILDMANN, machen dieses Buch zu einem hilfreichen Nachschlagewerk.

WILHELMINE SCHNICHELS von der Donauschwäbischen Kulturstiftung München, Herausgeberin der Reihe „Donauschwäbische Geschichte“, dankte GEORG WILDMANN für dieses Werk, „das er mit Herzblut recherchiert und geschrieben hat„. Und sie dankte auch seiner „Ehefrau Erika, die sich mit unermüdlicher Kraft und Ausdauer dafür eingesetzt hat, dass es ihrem Mann gelungen ist, dieses Werk zu vollenden„. Landeshauptmann a.D. Dr. JOSEF PÜHRINGER wünschte in seinem persönlichen Grußwort dem „Historiker der Donauschwaben„, dass ihm ein „Gutschein für weitere Jahre“ gegönnt sei. Die über 40jährige ehrenamtliche und unentgeltliche wissenschaftliche Arbeit von GEORG WILDMANN wurde von der DAG­-Vorsitzenden MARIA K. ZUGMANN­WEBER hervorgehoben: „Was, wenn er nicht geschrieben hätte…?

Dr. MICHAEL ZUGMANN, Linz, würdigte in der Buchvorstellung den Autor als einen, der in seiner Person den Theologen und Historiker verbindet und verglich WILDMANNS Arbeit mit der des Evangelisten Lukas. „Allem von Grund auf sorgfältig nachgehen. Lukas hielt sich an die Überlieferung der Augenzeugen… Georg Wildmann lässt die Erlebnisgeneration auf vielfache Weise zu Wort kommen, er hat Quellen wie Erlebnisberichte, Protokolle, Zeitungsartikel, wissenschaftliche Aufsätze und Bücher studiert und ausgewertet, sorgfältig – mit Akribie, mit Umsicht und Konsequenz„. Als zweiter Schritt folgt „der Reihe nach alles aufzuschreiben„. Das bedeutet für WILDMANN „nicht nur, eine zeitliche Reihenfolge herzustellen – es heißt auch sachliche Zusammenhänge aufzuzeigen und thematische Schwerpunkte zu setzen„. GEORG WILDMANN bewahrt „trotz großer Materialfülle den Überblick und er nimmt seine LeserInnen an der Hand, um ihnen diesen Überblick zu vermitteln„.

In der folgenden Buchbesprechung gab MICHAEL ZUGMANN einen fein strukturierten Überblick über die zwei Schwerpunkte des 499seitigen Werkes: Den Integrationsprozess der Donauschwaben in Österreich und die Erinnerung an geschehenes Unrecht und Bemühungen um Wiedergutmachung. Kürzlich entdeckte Filmaufnahmen aus den donauschwäbischen 50ern vom Häuslbauen, Ziegelmachen, Kerweih, Fahnenweihe Linz 1956 u.a. veranschaulichten das Gehörte und ließen eigene Erinnerungen wach werden.

JOSEF VOLKMER SENZ hatte in den 80er Jahren Dr. GEORG WILDMANN gebeten, eine Donauschwäbische Geschichte nach wissenschaftlichen Kriterien zu schreiben. Zum Faktum, dass er nun mit 92 Jahren den 5. Band fertigstellen konnte, sagt WILDMANN: „Drei eiserne Faktoren haben mich angetrieben: das Alter, das nicht heilbare Leiden und meine Frau„. Und er dankte allen, die ihm, als er schon müde war, Kraft und Trost im Endspurt waren.

Landesobmann Bgm. PAUL MAHR dankte GEORG für seine unglaubliche Disziplin, Tatkraft und Ausdauer trotz größerer gesundheitlicher Einschränkungen und für seine Mitarbeit im Verein.

Einen besonders großen und schönen Blumenstrauß erhielt GEORGS Frau ERIKA, die trotz eigener gesundheitlicher Herausforderungen GEORG bestmöglich unterstützte, zum Ende drängte und auch selbst intensiv mitarbeitete. So zeichnet sie u.a. für den Foto­-Teil des Buches verantwortlich, der für viele den Einstieg ins Buch darstellt.
Dr. HERMANN VOLKMER, der die Flüchtlingssituation in Oberösterreich erforschte, DOROTHEA STEINLECHNER­OBERLÄUTER, deren Buch über die Kindergeneration demnächst erscheinen wird, und JOHANN MÄRZ, der als Landesobmann die Salzburger Erfahrungen bestens kennt und selber der Erlebnisgeneration angehört, kamen im Gespräch mit Dr. GEORG WILDMANN zu Wort.

Auch Kultur und Spaß fehlten nicht: Volle Aufmerksamkeit erhielt JOHANN MÄRZ, als er erfolgreich das Ungarische „Taschenmesserspiel“ (beschrieben in der Beilage M01­2021) demonstrierte. Und er übergab eine selbst geschnitzte „Gatschgei“ an die Moderatorin.

Die Schauspieler GERHARD BRÖSSNER und LISA WILDMANN weckten mit Gedichten von STEFAN HEINZ­KEHRER viele Erinnerungen an „drhom“. ANITA LEHMANN­WEINZIERL las HANS WOLFRAM HOCKL und der Waidhofner Dr. MATTHIAS SETTELE, der als Teil-­Korrekturleser hilfreich eingesprungen war, trug Liebesgedichte vor.

Musikalisch erfreuten uns GÜNTHER GESSERT, Marxophon und Gitarre, und unsere MARIANNE ROBOTKA, Gesang und Klavier.
Viele glückliche Gesichter und Begegnungen waren beim anschließenden Empfang zu sehen. Und ein zufrieden­-erschöpfter GEORG, der viele Bücher signierte. Danke allen UnterstützerInnen.

Das Buch „Die Donauschwaben in Österreich 1944-­2020“ kann bestellt werden unter:
donauschwaben@bibliotheken.at oder
HANS ARZT: 0043 (0) 699 150 0 71 32.

von li. nach re.: BM.PAUL MAHR , ERIKA UND GEORG WILDMANN, MARIA K. ZUGMANN-WEBER
Bilder und Text: FRAU MARIA K. ZUGMANN‐WEBER